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Wie SpielFabrique die Gamesbranche in Europa stärkt

© SpielFabrique

Das Accelerator-Programm SpielFabrique ist das erste und bislang einzige seiner Art in Deutschland. Es unterstützt Startups und junge Unternehmen in der Games-Branche mit einem umfassenden Mentoring-Angebot sowie einem starken Netzwerk aus Branchenfachleuten, Investorinnen und Investoren sowie renommierten Partnern wie Ubisoft Blue Byte und ARTE France. Ziel ist es, Spieleentwicklerinnen und -entwicklern dabei zu helfen, ihre Projekte effizient zu realisieren, zu finanzieren und zu vermarkten.

Im Interview mit NRW.Global Business spricht Odile Limpach unter anderem über die Vision von SpielFabrique, die Chancen für NRW als internationalen Gaming-Standort, die Rolle des Accelerator-Programms für junge Entwicklerinnen und Entwickler und die zukünftigen Herausforderungen der Branche.


SpielFabrique ist der erste Accelerator für Videospiel-Startups in Deutschland. Was war die ursprüngliche Idee hinter der Gründung und welche Vision verfolgen Sie?

Als wir SpielFabrique 2016 gegründet haben, war unser Ziel, eine strukturelle Lücke in dem europäischen Gaming Markt zu schließen. Viele talentierte Entwicklerinnen und Entwickler hatten großartige kreative Ideen, aber kaum Zugang zu Finanzierung, Mentoring oder Business-Know-how. Unsere Vision war – und ist bis heute – ein nachhaltiges Ökosystem aufzubauen, das Kreativität, Unternehmertum und europäische Zusammenarbeit in der Gamesbranche fördert.  

Ein wichtiger Bestandteil dieser Vision sind unsere Co-Production Markets, die wir gemeinsam mit europäischen Partnern organisieren. Sie ermöglichen Studios aus verschiedenen Ländern, grenzüberschreitende Kooperationen einzugehen, gemeinsame Projekte zu entwickeln und neue Finanzierungsquellen zu erschließen. 

Darüber hinaus engagieren wir uns zunehmend an den Schnittstellen zu anderen Kreativbranchen – etwa Film, Animation, Literatur oder Musik. Unsere Cross-Creative-Industries-Programme bringen Talente aus unterschiedlichen Bereichen zusammen, um neue narrative Formate und Geschäftsmodelle zu entwickeln. 

In Ihrem Programm spielen Mentoring, Finanzierung, Netzwerke und Vermarktung eine wichtige Rolle. Wie werden die Startups mit den passenden Netzwerkpartnern zusammengebracht und wie läuft das Mentoring-Programm ab?

Wir möchten Studios dabei unterstützen, wirtschaftlich stabil zu werden und langfristig zu wachsen – mit Programmen, die Businesskompetenz, Finanzierung, Internationalisierung und kreative Qualität miteinander verbinden. Dabei steht immer auch die europäische Perspektive im Vordergrund: Wir fördern Kooperationen über Ländergrenzen hinweg, weil wir überzeugt sind, dass der europäische Markt nur gemeinsam sichtbar und konkurrenzfähig sein kann.

Unsere Programme sind sehr individuell gestaltet. Jedes Studio durchläuft zunächst eine Bedarfsanalyse, um zu verstehen, wo die größten Herausforderungen liegen. Auf dieser Basis stellen wir gezielt Mentorinnen und Mentoren aus unserem Netzwerk zusammen. 

Das Mentoring findet sowohl online als auch onsite statt. Über das Jahr hinweg bieten wir mehrere Workshops und Bootcamps an – teils digital, teils vor Ort an unseren Partnerstandorten in ganz Europa. Diese Workshops sind praxisnah und kombinieren strategische Themen (z. B. Finanzierungsstrategien, IP-Management, internationale Expansion) mit individuellen Coaching-Sessions 

Unser Netzwerk umfasst über 100 europäische Expertinnen und Experten aus den Bereichen Game Design, Finanzierung, Produktion, Publishing und Recht. Darüber hinaus organisieren wir regelmäßig „Publisher Connect“- und „Investor Pitching“-Events, bei denen die Teams ihre Projekte vor potenziellen Partnern präsentieren können. So entstehen direkte Kooperationen, Co-Produktionen und in vielen Fällen auch Finanzierungen. Unser Ziel ist es, die Brücke zwischen kreativer Vision und nachhaltigem Geschäftsmodell zu schlagen.

Welches Potenzial hat NRW in der europäischen bzw. internationalen Gaming-Szene und wie profitieren junge Spieleentwicklerinnen und -entwickler davon?

NRW ist einer der spannendsten Standorte für Games in Europa. Mit Köln und Düsseldorf als starke Hubs, der Gamescom als internationaler Leitmesse und einem dichten Netz aus Hochschulen, Förderinstitutionen und Studios bietet NRW ein außergewöhnliches Umfeld für junge Unternehmen. 
Gerade durch die enge Zusammenarbeit zwischen Ausbildung, Forschung, Kultur und Wirtschaft entsteht hier ein Ökosystem, das kreative Talente fördert und gleichzeitig internationale Anschlussfähigkeit bietet. SpielFabrique arbeitet seit Jahren eng mit regionalen Partnern wie der Film- und Medienstiftung NRW, KölnBusiness, NRW.Global Business und der TH Köln zusammen, um diese Talente gezielt zu unterstützen. Für junge Studios ist das eine große Chance – sie können von lokaler Förderung profitieren, aber auch schnell Kontakte über unser internationales Netzwerk knüpfen.

Sie organisieren Formate wie die European Game Night und nutzen die Gamescom als Plattform. Wie wichtig sind solche Veranstaltungen, um Startups für Investorinnen und Investoren sowie Publisher sichtbar zu machen?

Solche Formate sind absolut zentral. Sichtbarkeit ist oft der entscheidende Faktor für den Erfolg eines jungen Studios. Die European Game Night oder unsere „Publisher Connect“-Formate schaffen genau diese Begegnungsräume, in denen sich Entwicklerinnen und Entwickler, Investoren und Publisher auf Augenhöhe austauschen können.  Gerade auf der Gamescom bündeln wir viele unserer Aktivitäten: Pitches, Panels, Networking-Events. Für viele Studios ist das der Moment, in dem sie erstmals internationale Aufmerksamkeit gewinnen oder eine wichtige Partnerschaft abschließen. Aber es geht nicht nur um Business. Diese Formate stärken auch die europäische Community – sie schaffen Austausch, Vertrauen und langfristige Kooperationen, die weit über einzelne Deals hinausgehen.