Für den erfolgreichen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft spielen Technologien zur kohlenstoffarmen Herstellung von Wasserstoff eine entscheidende Rolle. Doch bis ausreichend Produktionskapazitäten in Deutschland zur Verfügung stehen, um den Wasserstoffbedarf insbesondere in energieintensiven Branchen zu decken, muss er in Form von Ammoniak importiert werden. Das so genannte Ammoniak-Cracking gilt dabei als Schlüsseltechnologie.
Das Energieunternehmen Uniper aus Düsseldorf baut nun gemeinsam mit dem Ingenieursunternehmen thyssenkrupp Uhde eine der weltgrößten Cracking-Einheiten.
Ammoniak hat eine hohe Energiedichte und eignet sich deshalb besonders gut zum Transport von Wasserstoff. Dieser kann direkt am Produktionsort in Ammoniak umgewandelt und so weltweit verschifft werden. An entsprechenden Terminals wird das Ammoniak dann mithilfe eines Cracking-Verfahrens wieder in Stickstoff und Wasserstoff zerlegt, die dann über Pipelines weiter transportiert werden.
Die Demonstrationsanlage auf dem Gelände des Uniper-Kraftwerksstandorts in Gelsenkirchen-Scholven ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur industriellen Umwandlung von Ammoniak in Wasserstoff. Ab 2026 sollen täglich bis zu 28 Tonnen Ammoniak verarbeitet werden, woraus vier Tonnen Wasserstoff pro Tag entstehen. Zum Vergleich: Der derzeit weltweit größte Ammoniak-Cracker in Großbritannien erzeugt täglich rund 400 Kilogramm Wasserstoff. Uniper plant, die im Betrieb gewonnenen Daten als Grundlage für den Bau eines kommerziellen Ammoniak-Importterminals in Wilhelmshaven zu nutzen. Dort soll Ammoniak aus aller Welt eingeführt und wieder in Wasserstoff umgewandelt werden.
NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur betont die Bedeutung des Vorhabens: „Mithilfe der Ammoniak-Cracking-Technologie erschließen wir uns die Möglichkeit, grüne Energie aus zahlreichen Regionen dieser Welt zu beziehen. Damit stärken wir die Resilienz unseres Wirtschaftsstandortes und zeigen, wie Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit zusammen funktionieren können.“