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NRW-Startup digitalisiert Ladungsträger-Verwaltung

© Logistikbude

In der Logistik sind Mehrweg-Ladungsträger wie Europaletten oder Behälter unverzichtbar, doch ihre Verwaltung ist oft komplex, unübersichtlich und ressourcenintensiv. Das Startup Logistikbude aus Dortmund hat sich dieser Herausforderung angenommen und eine Software entwickelt, die Prozesse digitalisiert und automatisiert. Entstanden ist die Idee am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, wo Gründer Dr. Philipp Hüning und sein Team die Vision einer einfachen, effizienten Lösung verfolgten.

Heute nutzen Unternehmen wie RWE, Dachser und DB Schenker die cloudbasierte Plattform, um Transparenz zu schaffen, Kosten zu senken und nachhaltiger zu wirtschaften. Besonders die Integration des Internet of Things (IoT) ermöglicht es, den Verbleib von Ladungsträgern in Echtzeit zu verfolgen. So trägt Logistikbude dazu bei, den Logistikalltag nicht nur effizienter, sondern auch umweltfreundlicher zu gestalten.

Im Interview mit NRW.Global Business spricht Dr. Philipp Hüning über die Gründung der Logistikbude und die Mission, analoge Logistikprozesse ins digitale Zeitalter zu führen. Er erläutert die komplexen Anforderungen der Branche sowie die Bedeutung von NRW als Innovationshub und gibt uns Einblicke in die strategischen Pläne, mit denen das Startup seine Lösung national und international etablieren möchte.


Herr Dr. Hüning, können Sie uns den Kern Ihrer Technologie – die Digitalisierung und Automatisierung der Verwaltung von Ladungsträgern – etwas genauer erklären?

Unsere Technologie setzt auf eine intuitive, technologieunabhängige Softwarelösung, die das Management von Mehrweg-Ladungsträgern wie Paletten, Behältern oder Gestellen vollständig digitalisiert und automatisiert. Im Kern bieten wir Unternehmen eine Softwarelösung, die in Echtzeit Transparenz über Bestände und Bewegungen schafft. Prozesse, die früher papierbasiert, fehleranfällig und zeitaufwendig waren, werden durch unsere Lösung vollständig digital abgebildet und automatisiert. Das umfasst etwa das Tracking von Ladungsträgern, die Verwaltung von Tauschvorgängen und die automatische Dokumentation aller Bewegungen. Ziel ist es, die Verwaltung von Mehrweg so einfach wie die Verwaltung von Einweg zu machen – nur eben nachhaltiger und deutlich effizienter.

Welche konkreten Vorteile ergeben sich durch Ihre Technologie für Unternehmen – wirtschaftlich und ökologisch?

Wirtschaftlich profitieren Unternehmen vor allem durch die Reduktion von Personalaufwand und Schwund: Unsere Software sorgt für Transparenz und automatisiert viele manuelle Prozesse, was die Verwaltungskosten erheblich senkt. Verluste von Ladungsträgern werden minimiert, da die Bestände jederzeit nachvollziehbar sind. Ökologisch zahlt sich das System aus, weil Mehrweg-Logistik effizienter genutzt wird und Ressourcenverschwendung vermieden wird. Weniger Schwund bedeutet weniger Nachproduktion und Transport, was den CO₂-Footprint der Unternehmen deutlich reduziert. Kurz gesagt: Unternehmen arbeiten effizienter, kostengünstiger und nachhaltiger.

Welche weiteren technologischen Entwicklungen planen Sie, um das Ladungsträgermanagement noch effizienter zu gestalten?

Ein zentraler Schwerpunkt unserer Weiterentwicklung liegt auf dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Wir nutzen KI-gestützte Prognosen, um etwa den zukünftigen Bedarf an Ladungsträgern noch präziser vorherzusagen und so die Umlaufplanung weiter zu optimieren. Das Ziel ist, nicht nur Bestände zu überwachen, sondern auch automatisierte Handlungsempfehlungen für Disposition und Kreislaufmanagement zu liefern. Dadurch können Unternehmen proaktiv Engpässe vermeiden und ihre Ressourcen noch effizienter einsetzen. Darüber hinaus setzen wir bereits heute auf innovative Tracking-Technologien wie Internet of Things (IoT), Radio-Frequency Identification (RFID) und Bluetooth Low Energy (BLE), die wir über Partnerschaften mit Bosch und der Deutschen Telekom in unser Produkt integrieren. Diese Technologien ermöglichen eine noch lückenlosere und automatisierte Nachverfolgung sämtlicher Ladungsträger – unabhängig vom Standort oder der eingesetzten Infrastruktur. Die Kombination aus KI und modernster Sensortechnik sorgt dafür, dass unser System nicht nur transparent, sondern auch vorausschauend und adaptiv ist. Unser Anspruch ist, das Ladungsträgermanagement Schritt für Schritt in Richtung vollständige Automatisierung und intelligente Steuerung zu entwickeln – immer mit dem Ziel, den Aufwand für unsere Kunden weiter zu reduzieren und die Nachhaltigkeit der Logistik zu steigern.

Wie bewerten Sie das unternehmerische Ökosystem in NRW – insbesondere mit Blick auf Fachkräfte, Infrastruktur, Nähe zur Industrie sowie die Gründung eines Startups?

NRW – und speziell das Ruhrgebiet – bietet für uns als Logistik-Startup ideale Voraussetzungen. Die Region ist ein Hotspot für Logistik und Industrie, was uns direkten Zugang zu potenziellen Kunden und Partnern verschafft. Die Nähe zu Hochschulen wie der TU Dortmund sorgt für einen guten Zugang zu Fachkräften und Innovationen. Auch die Infrastruktur – von Verkehrswegen bis zu Gründerzentren – ist hervorragend ausgebaut. Wir erleben ein unterstützendes Netzwerk und eine wachsende Startup-Szene, die sich nicht hinter Berlin oder München verstecken muss. Für uns war und ist es nie eine Option gewesen, aus NRW wegzugehen – im Gegenteil: Wir sehen uns als Best-Practice-Beispiel dafür, was hier möglich ist.